Teams sind als Gruppe so individuell wie ihre einzelnen Mitglieder.
Sie sind lebendige Systeme mit ihren besonderen Beziehungsgeflechten, den sich darin ergebenden Wechselwirkungen und daraus hervorgehenden Entwicklungen.
In meiner Arbeit mit Teams ist von Bedeutung, in welcher Entwicklungs-phase sich die Gruppe befindet. Jedes Team durchläuft seit seiner Gründung einen Entwicklungsprozess, der in verschiedenen typischen Phasen verläuft (Gründungsphase, Phase des Auftretens erster Unterschiede und Konflikte im Team, die Gruppe findet zu ihren inneren Regeln usw.) In jeder dieser Phasen bestehen unterschiedliche Bedürfnisse der Mitglieder des Teams und entsprechend unterschiedliche Konfliktpotenziale.
Die Einbindung eines Teams in das größere System der vielfältigen Strukturen einer Unternehmens lässt einen Team-Konflikt schließlich zu einem äußerst komplexen Vorgang werden.
Mediation in Teams wirkt durch das Ermöglichen eines für die Beteiligten zunächst unvorstellbar erscheinenden Miteinanders: Auf einmal gibt es Zeit und einen geschützten Raum, in dem es ums ausführliche Zuhören und Ausloten der unterschiedlichen Standpunkte geht. Die Teams durchlaufen in der Mediation einen Verstehensprozess, bei dem sie Schritt für Schritt dazu kommen, Vorurteile zu überwinden und starre Positionen aufzugeben. Dem Zuhören folgt das Hinhören und schließlich auch Verstehen der Gefühle und Bedürfnisse der Streitgegner. Sobald die Parteien diese an sich heranlassen, wird der Pfad des Rechthabens verlassen und die nachdenkliche Suche nach Lösungen beginnt.
Dass die möglichen Lösungen aus dem Team heraus entwickelt werden, ohne dass der Mediator Vorschläge macht oder gar Lösungen anbietet, ist eine der großen Stärken der Mediation. Die sogenannten Win-Win-Lösungen, die durch Mediation möglich werden, sind pure Konsequenz: Wo das Verstehen der gegenseitigen Bedürfnisse vorherrscht, verlässt das eigensüchtige Gewinnstreben lautlos die Bühne…
Mediation leistet mehr als das einmalige Lösen eines konkreten Konflikts in einem Unternehmen. Die strukturelle Ausrichtung der Mediation auf das Erarbeiten von Lösungen für die Zukunft macht´s möglich. Teams, die eine Mediation erfolgreich gemeistert haben, erleben sich in herausfordernden Situationen als resilienter: Die Erfahrung, auch im Konflikt und dem damit einhergehenden Stresserleben mittels offener und wertschätzender Kommunikation Lösungen erarbeiten zu können, schweißt ein Team zusammen. Mehr denn je wird dieser Zusammenhalt und das Vertrauen in die Fähigkeit, Herausforderungen meistern zu können, heute ja auch benötigt: Im Zeitalter von Globalisierung und shareholder value müssen Organisationen und ihre Mitarbeiter innovativ und flexibel sein; flache Hierarchien und die Erwartung sich selbst organisierender Teams erfordern ein nie gekanntes Maß an Kooperationsfähigkeit und Konfliktkompetenz.
Organisationen, die Mediation zur Lösung interner Konflikte in Teams einsetzen, investieren letztlich in die Entwicklung einer positiven Team- und Unternehmenskultur:
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- Mitarbeiter erleben, dass sie mit ihren Konflikten ernst genommen werden, weil ihre Konflikte professionell und nachhaltig angegangen werden (Förderung der Mitarbeiterbindung und Leistungsbereitschaft)
- Konfliktlösungen werden eigenverantwortlich in den Teams erarbeitet und erfahren große Akzeptanz (Förderung von Konfliktkompetenz, Resilienz und Eigenverantwortung)
- Defizite in der Organisation, den Arbeitsabläufen, den Führungsstrukturen treten in Team-Mediationen zu Tage, auch wenn der Konflikt vordergründig ganz anders verortet wird. Es bieten sich wertvolle Hinweise für Entwicklungsbedarf im Unternehmen, die zudem von den Teams selbst formuliert werden (Förderung einer gesunden Organisationsentwicklung)
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